Das Apostroph (Mehrzahl: Apostrophe) ist ein auf Höhe der Oberlänge stehendes, kommaförmiges Zeichen.

Es dient im Deutschen als Auslassungszeichen für einen oder mehrere Buchstaben und zur Markierung des Genitivs von Namen, die auf s, ss, ß, tz, z oder x enden und kein Artikelwort bei sich haben.

Der Gebrauch des Apostrophs im Überblick
(Auszug aus "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod", Bastian Sick, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch)
Wo ein Apostroph gesetzt werden kann:

Der Apostroph kann dort gesetzt werden, wo das Pronomen "es" zu "s" verkürzt ist:

Wie geht's? Nimm's leicht! Hat's geschmeckt? Hat er's kapiert? Sag's mir! So steht's geschrieben. Wirf's weg! Mach's gut, Alter! Hol's der Teufel! Wenn's weiter nichts ist. Um's kurz zu machen...

Seit Zulassung der Rechtschreibreform gilt hier der Apostroph als entbehrlich, man darf daher auch schreiben:

Wie gehts? Nimms leicht! Hat's geschmeckt? Hat ers kapiert? Sags mir! So stehts geschrieben. Wirfs weg! Machs gut, Alter! Hols der Teufel! Wenns weiter nichts ist. Ums kurz zu machen...

Der Apostroph kann dort gesetzt werden, wo jemand ein Gewerbe eröffnen und dazu ein Schild mit Genitiv anbringen will:

Bellini's Bar; Gerti's Grillstation; Willi's Weinkontor

Der Apostroph kann gesetzt werden, wenn der unbestimmte Artikel "ein/eine" zu "n" verkürzt ist, was vor allem bei der Wiedergabe von gesprochener Sprache auftritt:

Was 'n Glück! Haste mal 'nen Euro? So 'n Blödsinn! Steffi ist 'ne tolle Sportlerin.

In allen Fällen dieser "Kann"-Kategorie bleibt es dem Schreibenden selbst überlassen, ob er einen Apostroph setzen will oder nicht.

Wo ein Apostroph nicht (mehr) gesetzt werden sollte:

Für das weggefallene Endungs-e bei Verben in der ersten Person Singular:

Ich steh im Regen und warte auf dich. Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich mir der Königin Kind. Das lass ich mir von dir nicht sagen!

Für das weggefallene Endungs-e beim Imperativ der zweiten Person Singular:

Lass es bleiben! Mach die Tür zu! Halt den Mund! Nun heul nicht schon wieder, Daniel!

Im Unterschied zur alten Regelung steht für das weggefallene Endungs-e heute grundsätzlich kein Apostroph mehr. Schon früher entfiel er bei Redewendungen und Fügungen, die häufig gebraucht werden und als unmissverständlich gelten:

Freud und Leid; gut Wetter machen; ruhig Blut bewahren; öd und Leer; heut und hier

Wo ein Apostroph nicht gesetzt werden darf:

Der Apostroph wird nicht gesetzt bei Verschmelzung von bestimmtem Artikel und vorausgehender Präposition:

  • aufs Dach, unters Bett, ins Haus, hinterm Deich, unterm Tisch, beim Essen, vorm Tor, fürs Kind, durchs Fenster, vors Auto, überm Harz

Absolut fehl am Platz ist der Apostroph beim Plural-s:


Dasselbe gilt für Abkürzungen, die im Plural stehen. Auch hier wird kein Apostroph gesetzt, oftmals braucht nicht mal ein s angehängt zu werden:

  • alle ABM(s), meine CDs, deine DVDs, die GmbHs, alte LPs, drei LKW(s), viele PKW(s)


Völlig indiskutabel ist auch die Apostrophierung von Wörtern, die auf -s enden:

  • nichts, rechts, allseits, bereits, stets, nirgends, eigens, unterwegs


Wo ein Apostroph gesetzt werden muss:

Bei Auslassung im Wortinneren:

  • Ku'damm, M'gladbach, Lu'hafen, D'dorf


Bei der Kennzeichnung des Genitivs von Namen, die auf s, ss, ß, tz, z oder x auslauten. Der Apostroph ersetzt hier das Genitiv-s:

  • Hans' Mutter, Max' Cousine, Grass' Romane, Ministerin Zypries' Gesetzesentwurf, Ringelnatz' Gedichte


Dies gilt aber nicht, wenn vor dem Namen ein bestimmter Artikel (plus Attribut) steht:

die Mutter des alten Hans, die Cousine des strammen Max, die Romane des Günter Grass, des Gesetzentwurf der Ministerin Zypries, die Gedichte des Joachim Ringelnatz


Andere Definition:

Das Apostroph (Mehrzahl: Apostrophe) sieht aus wie ein hochgestelltes Komma und wird daher oft auch Hochkomma genannt.

Es wird benutzt

  • als Auslassungszeichen am Anfang ("man hat's nicht leicht")
  • in der Mitte (D'dorf für Düsseldorf oder B'haven für Bremerhaven -letzteres eher von Amerikanern benutzt)
  • oder auch am Ende ("Klaus' Lexikon")
  • Gelegentlich ersetzt es das doppelte Hochkomma, sofern es eindeutige ist. ("Eine beliebte Textausgabe für einfache Programme ist 'Hallo Welt!' ")
  • im Englischen wird es im Genitiv zur Verdeutlichung des Stammworts verwendet ("The King's speech")
  • oder auch als Auslassungszeichen ("don't", "haven't").
  • Im Deutschen war die Benutzung eines Apostroph nach der alten Schreibweise falsch. Nach der neuen Schreibweise ab 1996/2006 ist es wieder gestattet, so wie es schon vor langer Zeit ("Goethe's Faust") erlaubt war

Buchliste: Apostroph

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