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Ein Brauch (von althochdeutsch bruh "Nutzen"; auch Usus, von lateinisch uti "gebrauchen") ist eine innerhalb einer Gemeinschaft entstandene, regelmäßig wiederkehrende, soziale Handlung von Menschen in festen, stark ritualisierten Formen. Bräuche sind Ausdruck der Tradition. Sie dienen ihrer Erhaltung und Weitergabe sowie dem inneren Zusammenhalt der Gruppe (Kohäsion, "Wir-Gefühl").
Im Gegensatz zu Ritual, Ritus und Kult ist der Brauch weit weniger symbolhaft auf ein "höheres Ziel" gerichtet, obgleich sich viele Bräuche im Laufe des Kulturwandels aus kultischen Handlungen entwickelt haben.

Brauch bezeichnet also eine regelmäßig wiederkehrende, in einer Gemeinschaft oder Gesellschaft etablierte Handlung, die oft mit bestimmten Anlässen oder Traditionen verknüpft ist. Ein Brauch hat in der Regel historische, soziale oder kulturelle Wurzeln und kann religiöser, festlicher oder alltäglicher Natur sein. Beispiele hierfür sind Volksbräuche wie das Osterfeuer oder das Tanzen um den Maibaum.

Allgemeine Beschreibung

Ein Brauch unterscheidet sich von Regeln oder Gesetzen, da er auf freiwilliger Basis und durch die Tradition der Gemeinschaft getragen wird. Bräuche dienen dazu, soziale Bindungen zu stärken, Identität zu stiften und kulturelle Werte zu bewahren. Sie können von Region zu Region oder von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich sein.

Bräuche entwickeln sich im Laufe der Zeit und können sich an veränderte gesellschaftliche Gegebenheiten anpassen. Manche Traditionen werden weitergeführt, weil sie ein Gefühl von Gemeinschaft vermitteln, während andere mit der Zeit in Vergessenheit geraten. Bräuche werden oft unbewusst weitergegeben, etwa durch Nachahmung innerhalb der Familie, Schule oder durch öffentliche Feiern.

Empfehlungen

  • Bewahrung von Bräuchen: Es kann sinnvoll sein, traditionelle Bräuche bewusst zu pflegen, da sie ein wichtiges Kulturgut darstellen.
  • Offenheit gegenüber Veränderungen: Gesellschaftliche Entwicklungen, wie etwa die Globalisierung oder die Digitalisierung, können Bräuche verändern oder neue entstehen lassen.
  • Reflexion der Relevanz: Nicht alle Bräuche sind zeitlos; einige können überholt wirken oder gar mit modernen Werten wie Gleichberechtigung oder Diversität in Konflikt stehen.

Bedeutung in der heutigen Gesellschaft

In der modernen Gesellschaft erfüllen Bräuche mehrere Funktionen:

  1. Identitätsstiftung:
    Bräuche helfen, ein Gefühl der Zugehörigkeit zu schaffen, sei es innerhalb einer Familie, einer Region oder einer Nation.

  2. Gemeinschaftsgefühl:
    Viele Bräuche, wie das gemeinsame Feiern von Festen, fördern den sozialen Zusammenhalt.

  3. Bewahrung von Geschichte und Kultur:
    Bräuche tragen dazu bei, historische Ereignisse oder kulturelles Wissen zu bewahren und an nachfolgende Generationen weiterzugeben.

  4. Modernisierung und Hybridisierung:
    Während traditionelle Bräuche oft als verbindlich galten, sind sie heute oft flexibler. In einer globalisierten Welt entstehen neue, hybride Bräuche, die Elemente aus verschiedenen Kulturen verbinden, wie etwa Halloween in Europa.

  5. Kritische Auseinandersetzung:
    Nicht alle Bräuche werden heute positiv bewertet. Manche Traditionen stehen unter Kritik, etwa wegen veralteter Geschlechterrollen oder potenziell diskriminierender Aspekte. In solchen Fällen werden Bräuche entweder angepasst oder aufgegeben.

Beispiele für Bräuche in der heutigen Gesellschaft

  • Regionale Bräuche: Karneval im Rheinland, Almabtrieb in den Alpen.
  • Religiöse Bräuche: Fastenzeit, das Entzünden von Kerzen an Weihnachten.
  • Moderne Bräuche: Silvesterfeuerwerk, Valentinstag als kommerzieller Feiertag.

Zusammenfassung

Der Begriff Brauch beschreibt traditionelle Handlungen oder Rituale, die in einer Gemeinschaft eine wichtige Rolle spielen. In der heutigen Gesellschaft fungieren Bräuche als Mittel zur Stärkung von Identität und Zusammenhalt, passen sich jedoch häufig an moderne Werte und Lebensweisen an. Sie sind ein lebendiger Teil kulturellen Erbes, der sowohl bewahrt als auch hinterfragt werden sollte.

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